Erneuerbare Sonnenenergie in Österreich: Erstmals in Europa wird die Kohle übertroffen

3. August 2025

| Lukas Steinberger

Erstmals in Europa hat die Solarenergie im Jahr 2024 die Kohle als wichtigste Energiequelle zur Stromerzeugung überholt. Dieser Meilenstein gilt als bedeutender Fortschritt in der Umsetzung einer nachhaltigen Energiewende in der Europäischen Union.

Laut den Daten des Klimaforschers Ember erzeugten Photovoltaik-Anlagen im Jahr 2024 elf Prozent des europäischen Stroms, während die Kohlekraftwerke nur noch auf zehn Prozent kamen. Im Allgemeinen ist die Nutzung fossiler Gase für die Stromproduktion bereits das fünfte Jahr in Folge rückläufig und deckt nun 16 Prozent des Strommixes ab. „Das ist eine echte Wegmarke“, zeigt sich Beatrice Petrovich, Mitverfasserin des Berichts, begeistert. „Kohle ist die älteste Methode der Stromproduktion, aber auch die schmutzigste. Solarenergie ist der aufstrebende Stern.“

Der Rückgang der Kohlewirtschaft

Die Industrialisierung Europas wurde maßgeblich durch Kohle angetrieben, doch dieser Brennstoff hat mehr Umweltverschmutzung für den Klimawandel verursacht als jede andere Energiequelle. Der Kohleverbrauch im europäischen Energiesektor erreichte 2007 seinen Höchststand und ist seitdem auf die Hälfte gefallen. Gleichzeitig erlebte die saubere Energiegewinnung einen Boom: Wind- und Solarenergie machten im Jahr 2024 zusammen 29 Prozent der Stromerzeugung aus, während Wasserkraft und Kernenergie sich von den Tiefständen im Jahr 2022 erholen konnten.

Der Bericht führt den starken Zuwachs bei Solarenergie im vergangenen Jahr auf eine Rekordzahl an neu installierten Anlagen zurück, obwohl Europa insgesamt weniger Sonnenstrahlung verzeichnete als im Vorjahr. Es wurde festgestellt, dass der Anteil an Kohle in 16 der 17 Mitgliedstaaten, die noch Kohle nutzen, im Jahr 2024 gesunken ist. Laut Studie hat sich die Nutzung des Brennstoffs in den meisten Ländern auf ein marginales Niveau oder ist sogar vollständig weggefallen.

Deutschland und Polen, die beiden wichtigsten Kohleverbraucher Europas, gehören ebenfalls zu den Ländern, die erfolgreich auf sauberere Energiequellen umgestiegen sind. Der Anteil der Kohle im deutschen Stromnetz sank im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent, in Polen um 8 Prozent – Ergebnisse, die der Bericht bestätigt. Auch der fossile Gasverbrauch ist weiterhin rückläufig: In 14 der 26 Länder, die Gas einsetzen, ist ein langfristiger Rückgang festzustellen.

Der Erfolg des Grünen Deals

Der Europäische Grüne Deal hat laut Studie „einen tiefgreifenden und raschen Wandel im Energiesektor der EU bewirkt.“ Er erklärt weiter, dass „angeführt vom Ausbau der Wind- und Solarenergie, stiegen die erneuerbaren Energien von einem Anteil von 34 Prozent im Jahr 2019 auf 47 Prozent im Jahr 2024, während der Anteil an fossilen Brennstoffen von 39 Prozent auf den historischen Tiefstand von 29 Prozent sank.“ Windenergie blieb dabei die zweitwichtigste Energiequelle nach dem Gas und vor der Kernenergie.

Die Stromerzeugung aus Gas ist bereits zum fünften Mal in Folge gesunken, trotz eines leichten Anstiegs bei der Stromnachfrage. Über die fünf Jahre des Grünen Deals ist vor allem das Wachstum bei Wind- und Solarenergie die Hauptursache für den Rückgang fossiler Energieträger. Ohne die zusätzliche Kapazität durch Wind- und Solaranlagen seit 2019 hätte die EU 92 Milliarden Kubikmeter mehr fossiles Gas importieren müssen, sowie 55 Millionen Tonnen mehr Kohle – was Kosten in Höhe von 59 Milliarden Euro zur Folge gehabt hätte.

Dieses Fortschritt zeigt, dass die europäische Energiewende auf einem guten Weg ist, den Ausstoß klimaschädlicher Gase deutlich zu verringern und den Anteil nachhaltiger Energien nachhaltig zu erhöhen.

Lukas Steinberger

Lukas Steinberger

Ich bin Lukas Steinberger, Redakteur bei AUSTRIA24 TV mit Fokus auf Politik und Gesellschaft. Nach meinem Journalismusstudium in Wien habe ich für verschiedene Medien gearbeitet und mich auf analytische Berichterstattung spezialisiert. Mein Ziel ist es, komplexe Themen verständlich zu machen und die Perspektiven der Menschen sichtbar zu machen.