In Deutschland wächst die Besorgnis über eine Zunahme der Vogelgrippe-Fälle. Das Problem wird sichtbar in Brandenburg, unweit von Linum. An diesem bedeutenden Rastplatz für Zugvögel meldeten Experten in wenigen Tagen mehr als tausend tote Kraniche; die entnommenen Proben ergaben H5N1.
Das Video der an Vogelgrippe verstorbenen Vögel
Die Szene ist trostlos: Leichen soweit das Auge reicht, von Wiesen und dem Seeufer entfernt. Das Video wurde von Reuters und Umwelt- bzw. Tierschutzorganisationen aufgenommen, die von einem bislang beispiellosen Ereignis für diese Art entlang der europäischen Zugroute sprechen. Das Umweltministerium des Landes Brandenburg bezeichnete die Epidemie als «in diesem Ausmaß bisher nicht bei Kranichen beobachtet».
Letzte Woche wurden im künstlichen Kelbraer See an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen mehr als 1oo tote Vögel geborgen, und Dutzende weitere wurden am Müritzsee (Mecklenburg-Vorpommern) gefunden. Das Virus zirkuliert, und seit Oktober hat sich die Vogelgrippe rasch in der Geflügelhaltung ausgebreitet, insbesondere bei Geflügel und Puten.
Daraufhin begannen Abschlachtungen. Das Landwirtschaftsministerium des Bundeslandes Baden-Württemberg kündigte die Abschlachtung von 15.000 Tieren in einem Geflügelbetrieb an. In einem Truthahnzuchtbetrieb im Landkreis Potsdam-Mittelmark und in einem Entenbetrieb im Landkreis Märkisch-Oderland fielen insgesamt mehr als 9.000 Tiere der Schlachtung zum Opfer. In Mecklenburg-Vorpommern hat der Virus zur Abschlachtung von 148.000 Hühnern geführt.
Warnung in Europa
Von August bis Mitte Oktober 2025 wurden 56 Ausbrüche der Vogelgrippe in 10 EU-Staaten dokumentiert, zuzüglich Großbritannien. Es ist das erste Mal seit mindestens zehn Jahren, dass sich die Infektion so früh in so vielen Staaten ausbreitet, wobei Polen, Spanien und Deutschland in dieser frühen Phase zu den am stärksten betroffenen Ländern gehören.
Die europäischen Gesundheitsbehörden sprechen von einer Situation, die aufmerksam beobachtet werden muss, denn in vergangenen großen Wellen wurden Dutzende von Millionen Tieren getötet, was Auswirkungen auf Preise und Lieferketten hatte.
Risiken für den Menschen
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation bleibt das Risiko für die Allgemeinbevölkerung gering: Menschliche Fälle sind selten und hängen von engem Kontakt zu infizierten Tieren ab. Die Überwachung bleibt jedoch streng, weil das Virus in mehreren Fällen die Fähigkeit gezeigt hat, auch auf Säugetiere überzugehen.