Drohnen-Schwarm auf NATO-Luftwaffenbasis gesichtet

7. Oktober 2025

| Lukas Steinberger

Neue Sichtungen von unidentifizierten Drohnen wurden in Deutschland und Belgien gemeldet, was die Besorgnis über Verwundbarkeiten kritischer europäischer Infrastrukturen und das Spektrum der Spionage erneut entfachte, in einem Kontext, der ohnehin von Spannungen in der Kontinentalsicherheit geprägt ist. In München musste der internationale Flughafen die Operationen fast sieben Stunden lang einstellen, nachdem Drohnen im Luftraum ab 22:18 Uhr gestern gemeldet wurden. Die Folgen waren schwerwiegend: 17 Flüge gestrichen, 15 auf nahegelegene Flughäfen umgeleitet, darunter Wien und Frankfurt, rund 3.000 Passagiere gestrandet. Die Behörden haben Tragen, Decken und Snacks verteilt, während der Flugbetrieb heute Morgen wieder aufgenommen wurde, genau am Vorabend des Tags der Deutschen Einheit. Der Vorfall hat außerdem die Sicherheitsmaßnahmen weiter verschärft, die bereits in den letzten Tagen des Oktoberfestes auf dem Maximum lagen, das vor wenigen Tagen noch mit einer Bombenwarnung konfrontiert war.

Das Rätsel des Phantom-Öltankers mit Drohnenwerfer, der von französischen Soldaten entern wurde 

Noch wenige Stunden später, gegen 1:45 Uhr, wurden etwa 15 Drohnen beobachtet, die über das NATO-Übungsgebiet Elsenborn im Osten Belgiens flogen, an der Grenze zu Deutschland. Die Bestätigung kam direkt vom belgischen Verteidigungsminister Theo Francken: Das Heer hat eine Untersuchung über Herkunft und Betreiber der UAVs eingeleitet. Die Polizei der nahegelegenen deutschen Stadt Düren beobachtete die Drohnen, wie sie das Gelände verließen und in den deutschen Luftraum eindrangen. Experten weisen darauf hin, dass es sich zwar um ein Übungsfeld handelt und nicht um eine hoch strategische Infrastruktur, aber die koordinierte Flugbahn die Schwachstellen der Erfassungs- und Reaktionssysteme betont.

Die Vorfälle fügen sich in eine breitere Welle verdächtiger Aktivitäten ein, die in den letzten Wochen in mehreren NATO-Ländern registriert wurden. In Deutschland waren bereits Drohnenschwärme auf Werften, Militäreinrichtungen wie Sanitz, Häfen wie Rostock und sogar Kraftwerke und Krankenhäuser gemeldet worden. Weitere Vorfälle betrafen Flughäfen in Dänemark und Norwegen, wodurch die NATO die Überwachung im Ostseeraum mit speziellen Missionen wie „Eastern Sentry“ verstärkt hat. Viele Analysten machen Russland dafür verantwortlich, im Rahmen der sogenannten hybriden Bedrohungen, die mit dem Konflikt in der Ukraine verbunden sind. Moskau weist die Anschuldigungen zurück, und Präsident Wladimir Putin hat die Vorfälle in Dänemark als mögliche „Operationen unter falscher Flagge“ abgetan.

Die diskutierten Gegenmaßnahmen

Das Thema ist zu den Spitzen der Europäischen Union vorgedrungen, wo die Führer über neue Formen gemeinsamer Verteidigung diskutierten, darunter die Idee einer „Drohnen-Mauer“ entlang der östlichen Grenzen. In Deutschland beschleunigt die Regierung ein Gesetz, das die Bundeswehr dazu befugt, verdächtige Drohnen in der Nähe kritischer Standorte abzuschießen, um eine bisherige Rechtslücke zu schließen, die Interventionsmöglichkeiten eingeschränkt hatte. Belgien und Deutschland stärken zudem die Zusammenarbeit mit anderen NATO-Verbündeten im Austausch von Anti-Drohnen-Fähigkeiten: fortschrittliche Radare, akustische Sensoren und Systeme zur direkten Abwehr. Doch Experten warnen: Kleine kommerzielle UAVs, oft modifiziert, um Radare zu täuschen, sind schwer zu erkennen und könnten sich rasch von einer technologischen Belästigung zu einer strategischen Bedrohung entwickeln.

Lukas Steinberger

Lukas Steinberger

Ich bin Lukas Steinberger, Redakteur bei AUSTRIA24 TV mit Fokus auf Politik und Gesellschaft. Nach meinem Journalismusstudium in Wien habe ich für verschiedene Medien gearbeitet und mich auf analytische Berichterstattung spezialisiert. Mein Ziel ist es, komplexe Themen verständlich zu machen und die Perspektiven der Menschen sichtbar zu machen.